Die Mainzerinnen und Mainzer haben entschieden: Das Misstrauen hat gesiegt, Mainz hat verloren!

Der Bibelturm als erster Bauabschnitt der Erneuerung des neuen Gutenberg-Museums wird erst einmal nicht gebaut.

Wir müssen heute konstatieren, dass die vielen guten Gründe für die Erweiterung und Sanierung des Gutenberg-Museums es nicht vermocht haben, zu überzeugen. Ein tief sitzendes Misstrauen vieler Mainzerinnen und Mainzer gegenüber der Stadt und den in ihr Verantwortung Tragenden war wohl stärker.

Die Gründe sind ebenso zahlreich wie die Geschmäcker. Wir haben es nicht geschafft, mit Vernunft und Fakten die negative Stimmungsmache ins Positive zu wenden. Insbesondere mussten wir bei unserer Informationskampagne feststellen, dass es – aufgrund des verspäteten Informationsflusses der Stadt – für die Befürworter zu spät war, um bereits gebildete Vorurteile auszuräumen.

Diese Entscheidung trifft alle Mainzerinnen und Mainzer, die ihre Hoffnung in dieses ehrgeizige Projekt für die Gutenbergstadt gesetzt haben. Sie verhindert die Erneuerung des Gutenberg-Museums auf lange Zeit und macht die jahrelange Arbeit besonders Marianne Grosses als Dezernentin und Dr. Annette Ludwigs als Museumsleiterin zunichte. Sie haben nicht nur die Ausarbeitung dieses zukunftsweisenden Projektes vorangetrieben, sondern in den letzten Wochen und Monaten in einer beispiellosen, unermüdlichen Weise in unzähligen Veranstaltungen dafür geworben. – Hierbei sei nicht verschwiegen, dass wir dabei den Oberbürgermeister schmerzlich vermisst haben.¬

Wir bedauern auch, dass das große Engagement der vielen Mitstreiter der BI ‚Mainz für Gutenberg‘ und der Mitarbeiterinnen der Gutenberg-Stiftung sowie der zahlreichen Unterstützer nicht zum Erfolg führte. Viele Mitstreiter haben ihren Sachverstand, ihre Ideen, ihr kreatives Know-How, unendlich viel Zeit in Tag- und Nachtarbeit zur Verfügung gestellt. – Ein ungeheures Budget wäre erforderlich gewesen, hätten all diese Arbeiten und Beiträge als Lohnaufträge vergeben werden müssen. – Ihnen allen und natürlich denjenigen, die unsere Arbeit durch Spenden unterstützt haben, gilt dennoch unser besonderer Dank!

Auch wenn wir heute den Eindruck haben mögen, alle Anstrengungen seien vergebens gewesen: Dem ist nicht so. Das Gutenberg-Museum besteht weiter und braucht jetzt mehr denn je unsere Unterstützung. Der Weg zur bitter nötigen Erneuerung und Sanierung, der Weg zu einem ‚Museum der Zukunft‘ ist seit heute unendlich viel weiter und steiniger als er gestern noch war. Daher braucht das Museum weiter unser aller Engagement.

Dieser Bürgerentscheid hat eine Spaltung der Mainzer Bevölkerung deutlich gemacht – und auf unverantwortliche Art und Weise vertieft. Der Ausgang des Bürgerentscheids hat sehr viel Geld vernichtet. Wir hoffen, dass er dem Museum und der Stadt, die heute beschädigt dastehen, dauerhaft nichts anhaben kann!

Das Ergebnis des heutigen Tages darf nicht Stillstand sein. Stadtvorstand und Rat sind nun aufgerufen dies unter Beweis zu stellen. Mainz braucht mehr als eine Verhinderungsmehrheit. Mainz braucht ein ‚Museum der Zukunft‘. Die Bürgerinitiative ‚Mainz für Gutenberg‘ ist bereit, daran mitzuarbeiten.