Sechs Monate sind seit dem Bürgerentscheid zur Erweiterung des Gutenberg-Museums vergangen. Heute ist klar: Die Befürchtungen bestätigen sich.

Eine außenliegende Fluchttreppe aus Metall, leer zu räumende Museumsbereiche und keine Aussicht auf die dringend nötige Sanierung und Erweiterung – so stellt sich die Situation des Gutenberg-Museums ein halbes Jahr nach dem Bürgerentscheid dar. Alle Befürchtungen bewahrheiten sich – leider. Was fehlt, sind Perspektiven.

„Stillstand auf der ganzen Linie und keine Anzeichen für eine Besserung“, fassen Johannes Kohl und Johannes Strugalla, die beiden Sprecher der Bürgerinitiative „Mainz für Gutenberg“ die Situation zusammen. Ihre Bürgerinitiative hatte im Frühjahr für die Umsetzung des Wettbewerbsergebnisses zur Sanierung und Erweiterung des Gutenberg-Museums gestritten. Heute fordern sie: „Der Ball liegt bei der Stadtspitze. Sie muss für eine erweiterte Trägerschaft und damit für den nötigen Finanzrahmen sorgen. Ohne solide Finanzierung hat das Gutenberg-Museum als ‚Weltmuseum der Druckkunst‘ keine Zukunft.“ Neben der Stadt müssen Land, Bund und EU gewonnen werden.

Die BI-Sprecher ergänzen, die im Sommer gegründete Arbeitswerkstatt sei als offener Informationsprozess gut, ihre Ergebnisse ohne neu geregelte Trägerschaft für das Museum aber nur ein Trostpflaster. „Finanzdezernent Günter Beck hat es vor wenigen Wochen sehr offen dargestellt“, so die Sprecher der BI. In einem Gespräch mit dem „MAINZER“ erläuterte Beck, dass sich die Stadt eine Sanierung und Erweiterung des Gutenberg-Museums nicht leisten könne. Ziel sei die schwarze Null bis 2022.

Dabei darf es nach Auffassung der BI Mainz für Gutenberg nicht bleiben. Sie nutzt ihrerseits jede Gelegenheit, auf das Problem hinzuweisen und für Unterstützung zu werben, so beispielsweise mit einem offenen Brief an Bundesministerin Julia Klöckner, den rheinland-pfälzischen Kultusminister Prof. Dr. Wolf und Oberbürgermeister Michael Ebling – allesamt Festredner der jüngsten Ausstellungseröffnung „Ohne Zweifel Gutenberg?!“

Die BI ist sich sicher: „Wir lassen nicht zu, dass das Gutenberg-Museum und seine dringend nötige Ertüchtigung in Vergessenheit geraten. Wegducken und Aussitzen sind für uns keine Option.“