Warum will die Stadt das Projekt wie geplant umsetzen, es könnte doch Alternativen geben, wurden die geprüft?
Ja, es gab und gibt Alternativen, die gegeneinander abgewogen wurden. Dazu diente der Wettbewerb. 27 Planungsbüros haben sich mit ihren – sehr unterschiedlichen – Konzepten daran beteiligt. In zwei Runden wurden diese zunächst auf 12 Ideen, dann auf die drei bestplatzierten Vorschläge konzentriert. Im Anschluss daran fand ein Verhandlungsverfahren mit den drei Büros er ersten Rangstufen statt. Hier ging es um praktische Fragen wie Schnittstellenmanagement, Leistungsfähigkeit der Büros, Kostenmanagement, Termintreue und vieles mehr. Aus diesem langen Prozess ging das Büro DFZ Architekten als Auftragnehmer hervor.
Im Laufe der dann durch das Büro erarbeiteten Entwurfsplanung wurden sowohl Anregungen aus dem Wettbewerbsverfahren berücksichtigt, als auch konkretisierte Anforderungen der Bauherrin Stadt Mainz sowie des Museums. In diese Anforderungen flossen Anregungen und Fragen aus der Bürgerschaft ein.
Niemand, der verantwortlich im gesamten Prozess beteiligt ist, spricht davon, dass es keine Alternativen gebe. Natürlich gibt es die. Sie haben allerdings Konsequenzen, lösen hohe Kosten aus, haben funktionale Schwächen, behindern die Museumsarbeit oder sind technisch schwer umsetzbar.
Das Vorziehen des zweiten Bauabschnittes mit Aufstockung des Schellbaus würde beispielsweise den heute gesicherten Budgetrahmen um ein Vielfaches überschreiten. Zweitens ist eine abschnittsweise Sanierung bei laufendem Betrieb aus konservatorischer Sicht mit Blick auf die wertvolle Sammlung und die Spezifika des Split-Level-Gebäudes nicht oder mit völlig unrealistischem Aufwand möglich. Die Investition der vorhandenen Mittel jetzt alleine in den Schellbau (=Haupthaus) würde sich nur auf die dann höheren Brandschutzanforderungen konzentrieren müssen und wäre nicht nachhaltig, da Teile davon einer durchgreifenden Sanierung bald wieder geopfert werden müssten.
Die Abfolge der Bauabschnitte (‚Bibelturm‘ jetzt zum vorhandenen Budget von 5 Mio. Euro, zweiter Bauabschnitt mit Aufstockung des Schellbaus in naher Zukunft, sobald dieses deutlich größere Budget gesichert ist) entspringt weder Willkür noch Eitelkeit, sondern schlicht der Sachlage. Sie ist verantwortungsvoll und umsichtig geplant und hat mögliche Alternativen gegeneinander abgewogen.