Zu sehen ist die neue Ausstellungsfläche im Bibelturm mit einer zeitgemäßen Präsentation der Exponate.

Die Besucher kommen doch auf jeden Fall, warum brauchen wir ein neues Gutenberg-Museum?

Das Gutenberg-Museum steht weltweit für Mainz. Mehr noch als Fastnacht und Fußball kennen Menschen in aller Welt Johannes Gutenberg und möchten sein Museum bei einem Besuch in Mainz nicht missen. In den vergangenen Jahren wurden die Besucherzahlen kontinuierlich auf heute rund 140.000 pro Jahr gesteigert. Diese hohe Zahl an Besuchern ist ein Wirtschaftsfaktor und ein wesentlicher Erfolgsbaustein für Handel, Gastronomie und Hotellerie in Mainz.

Die hohe Zahl an Besuchern hat aber Konsequenzen: Sie stellt immer weiter steigende Anforderungen an den Museumsbau (Brandschutz!) und sie führt die aktuelle Präsentation der Sammlungen endgültig an ihre Grenzen. Mit jedem Jahr des baulichen Stillstandes wird offenbarer, dass das Museum als solches aus der Zeit gefallen ist. Als Museum der ersten medialen Revolution ist es den Sehgewohnheiten der zweiten Medienrevolution nicht gewachsen. Eigentlich steht es zum Höhepunkt seiner Besucherakzeptanz am Abgrund. Wer hinsehen möchte, muss schon lange den riesigen Investitionsstau feststellen. Die weit fortgeschrittenen Pläne eines Gutenberg-Museums in Washington mögen in Rheinhessen nicht interessieren. Aber Straßburg, die zweite Gutenbergstadt, schickt sich an, ebenfalls ein Gutenberg-Museum zu bauen. Münster, Altstadt, Wein – das alles hat Straßburg auch… Wenn Mainz jetzt nicht handelt und sich um sein Gutenberg-Museum kümmert, wird es bald ein böses Erwachen geben. Der sträfliche Mangel an Unterhalt lässt sich nicht mehr lange ignorieren. Mainz und sein Gutenberg-Museum brauchen den Aufbruch!