Bei vielen Behauptungen, die in der Debatte um die Erweiterung und Sanierung des Gutenberg-Museums aufgestellt werden, ist ein Faktencheck nötig. Häufig wird unwidersprochen Falsches behauptet. Ein Beispiel ist die Aussage „Jedes Museum der Welt kann im laufenden Betrieb saniert werden“. Damit wird begründet, dass auch das Gutenberg-Museum „…niemals geschlossen werden…“ müsse. Einer Überprüfung hält das allerdings nicht stand.
Schon der Blick über den Rhein hilft: das Hessische Landesmuseum war fast zehn Jahre geschlossen. In Mannheim hat man die Kunsthalle am 15. Dezember 2017 nach Schließung seit 2010 zunächst leer eröffnet und dann gleich für weitere sechs Monate geschlossen, um die Ausstellung neu auf zu bauen. In Frankfurt ist das Jüdische Museum am Untermainkai noch bis 2019 wegen Renovierung und Umbau geschlossen, nur der Standort Judengasse hat derzeit geöffnet. Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen.
Nein, so einfach ist es eben nicht, ein Museum zu sanieren. Schätze wie die des Gutenberg-Museums brauchen Schutz. Einen Ersatzspielort gibt es in Mainz nicht. Da ist der erste Bauabschnitt vulgo Bibelturm eine gute Lösung: Denn er sichert den Grundbetrieb für die Dauer des zweiten Bauabschnittes. Aber er kann mehr! Er löst auch die drängendsten Brandschutzfragen, in dem er sofort Entlastung für das Haupthaus schafft. Und drittens ist hier verbautes Geld bei der Generalsanierung eben nicht verloren. Es wird in eine echte Erweiterung investiert. Sie spielt im Gesamtkonzept für ein neues Gutenberg-Museum eine wichtige Rolle – weit über die Bauzeit hinaus. Drei von vielen guten Gründen für den ersten Bauabschnitt! – Faktencheck!