Positionspapier – Ja zum Weltmuseum

1. Der Bürgerentscheid vom 15. April 2018 hat die Bauplanungen für ein neues Gutenberg-Museum zunichte gemacht. Die wesentlichen Ziele, die das in jahrelanger Arbeit durch das Museum erstellt Gesamtkonzept beinhaltet und die mit diesen Planungen verbunden waren, sind unverändert aktuell. Der Anspruch und Rang „Weltmuseum der Druckkunst“ muss endlich eingelöst werden:

  • in einem zukunftsweisenden baulichen Rahmen
  • durch zeitgemäße Formen der Präsentation und Wissensvermittlung
  • durch die Stärkung des Bildungs- und Forschungsauftrages.

Deswegen wird die Bürgerinitiative „Mainz für Gutenberg“ auch weiterhin für die Realisierung eines wirklichen Weltmuseums der Druckkunst eintreten.

Dieses Weltmuseum braucht einen breiten Konsens und – wie vom Museum selbst gefordert – eine breite Trägerschaft für den Um- und Ausbau sowie für den Betrieb: Land, Bund, Stadt und Spender sind gefragt.

Die Stunde der Mainzer Politik ist jetzt. Wir fordern Ehrlichkeit und eine Grundsatzentscheidung. Wir fordern den Oberbürgermeister und alle städtischen Instanzen auf, sich zu bekennen: Die Mainzer Stadtspitze muss bis zur Kommunalwahl entweder anzeigen, dass sie gemeinsam mit dem Land und weiteren Geldgebern den Anspruch „Weltmuseum“ für das Gutenberg-Museum verlässlich finanzieren und damit endlich einlösen wird („Projekt Weltmuseum“). Oder sie muss deutlich machen, dass sie selbst und das Land Rheinland-Pfalz sich außer Stande sehen, in die Trägerschaft des Gutenberg-Museums einzusteigen („Projekt Heimatmuseum Gutenberg“).
 
Dabei darf das Museum nicht auf die Funktion als Markenträger reduziert werden.
Sollte sich keine dem Anspruch und dem Rang des Gutenberg-Museums adäquate Lösung abzeichnen, werden andere die Lücke gerne füllen. Straßburg ist auf dem Weg.

2. Am Anspruch eines Weltmuseums müssen sich die weitergehenden Entscheidungen und Prozesse messen lassen. Bürgerschaftliche Beteiligungen und bürgerschaftliches Engagement werden die professionelle Expertise, den politischen Prozess und das Handeln der Verwaltung begleiten, niemals können sie diese ersetzen. Das Museum muss in allen Prozessen entscheidend einbezogen sein.
 
Wir sind sowohl bei der Diskussion um die inhaltliche Positionierung des Museums in der Zukunft als auch um den Bau unbedingt auf Experten angewiesen.

3. Wir sind bereit, uns gemeinsam mit der Gutenberg-Stiftung und dem neu gegründeten Freundeskreis als Lobby für die Ziele des Gutenberg-Museums einzusetzen, diese zu unterstützen und dafür in der Bevölkerung zu werben.
 
Wir sehen uns damit an die Verpflichtung aus Artikel 40 Abs. 3 der Landesverfassung „Die Teilnahme an den Kulturgütern des Lebens ist dem gesamten Volke zu ermöglichen“, gebunden und fordern alle Verantwortlichen auf, es uns gleich zu tun.

4. Unsere Bürgerinitiative unterstützt die Mainzer Politik in allem, was uns dem „Projekt Weltmuseum“ näher bringt. Überall dort, wo die Politik davon abweicht, muss sie mit unserem Einspruch rechnen. Die anstehenden Kommunalwahlen und die Oberbürgermeisterwahl betrachten wir dabei als entscheidende Momente.

Hintergrund
Johannes Strugalla und Johannes Kohl, der als Nachfolger von Henning von Vieregge gewählt wurde, sind die beiden Sprecher der Bürgerinitiative ‚Mainz für Gutenberg‘, die Dagmar Rau-Mann und Ludwig Mann im April 2016 ins Leben gerufen haben. Die Bürgerinitiative kooperiert mit der Gutenberg Stiftung und allen, die sich für die Erweiterung und Sanierung des Gutenberg-Museums einsetzen. Sie agiert unabhängig und parteiübergreifend

Ja zum Bibelturm! Zeichen setzen! das neue Gutenberg-Museum